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Ausstellungseröffnung und Buchpräsentation im NHM Wien

200 Gäste folgten der Einladung zur Eröffnung der Fotoausstellung „Der lange Schatten von Tschernobyl“ des renommierten National-Geographic-Fotografen Gerd Ludwig am Dienstag den 13. Mai 2014 ins Naturhistorischen Museums Wien.

Die Bilder der Ausstellung sind dem Fotobuch“Der Lange Schatten von Tschernobyl / The Long Shadow of Chernobyl / L’Ombre de Tchernobyl“ entnommen, das ebenfalls in diesem Rahmen präsentiert wurde.

„Es war die größte fotografische Herausforderung, die ich jemals erlebt habe. Die Umgebung war dunkel, laut und beklemmend. Der Adrenalinschub war unglaublich. Ich hatte maximal 15 Minuten Zeit, um eindringliche Bilder von einem Ort zu machen, den nur wenige jemals gesehen haben“, so Gerd Ludwig.

Um 1.23 Uhr nachts am 26. April 1986 unterlief den Mitarbeitern im Kontrollraum des Atomkraftwerks Tschernobyl ein Fehler bei einer Routine-Sicherheitsprüfung. Die Folgen waren eine Explosion und ein Feuer, das zehn Tage lang brannte. Der radioaktive Niederschlag verseuchte mehr als 100.000 Quadratkilometer des umliegenden Landes und vertrieb mehr als eine Viertelmillion Menschen für immer aus ihren Häusern.

Fast genau 25 Jahre später am 11. März 2011 traf ein Tsunami das Atomkraftwerk in Fukushima. Die tatsächlichen Folgen des daraufhin eingetreten Störfalles werden allmählich in ihrer vollen Tragweite sichtbar. Anlässlich des dritten Jahrestages von Fukushima erinnert das Buch und die Ausstellung mit welchen Konsequenzen wir ein Vierteljahrhundert nach einer Atomkraftwerks-Katastrophe leben müssen, wie ein Störfall einen riesigen Landstrich für immer verändert und was es für die Betroffenen bedeutet.

Gerd Ludwig hat in den letzten 20 Jahren Tschernobyl neun Mal besucht, im Buch und der Ausstellung zieht er mit drastischen Bildern eine visuelle Bilanz dieser technischen aber vor allem menschlichen Katastrophe. In seiner Eröffnungsrede der Ausstellung stellte er dar: „Als engagierter Fotograf möchte ich mit meinen Bildern den betroffenen Menschen eine Stimme geben“, NHM-Generaldirektor Christian Köberl nannte in seiner Rede einen der Beweggründe für die Sonderausstellung: „Tschernobyl ist ein Mahnmal eines Ereignisses von dem zu hoffen ist, dass es sich nicht wieder ereignet“ und Verleger Lois Lammerhuber ging im Besonderen auf die bereits zahllosen medialen Reaktionen in TV und Print-Medien im Vorfeld des Erscheinens des Buches und der Ausstellung ein : „Bücher zu gesellschaftspolitisch relevanten Themen können und sollen bewegen und sind eine wichtige Form diese zu kommunizieren“.

Vierzehn große Fotografien im Format 60 x 90 cm und 49 kleinere im Format 50 x 33 cm sowie zwei Videoscreens mit Filmdokus erläutern zusätzlich zu vier Texttafeln die eindrucksvolle Arbeit von Gerd Ludwig. Zu sehen ist die Sonderschau bis 1. September 2014 im Saal 50 des NHM.

Am 14. Mai 2014 fand zum selben Thema eine hochkarätig besetzte Podiumsdiskussion im Ambiente der Ausstellungräumlichkeiten statt. Es diskutierten und stellten sich den Fragen des Publikums:
ao. Univ.-Prof. i. R. Dr. Helmuth Böck, ehemaliger Betriebsleiter des Forschungsreaktors der österreichischen Universitäten / Atominstitut in Wien;
em. o. Univ.-Prof. Dr. Walter Kutschera, ehemaliger Vorstand des Instituts für Isotopenforschung und Kernphysik der Universität Wien;
Kurt Langbein, Journalist und Produzent der Doku „Bells of Chernobyl“;
Prof. Dr. med. Edmund Lengfelder vom Otto Hug Strahleninstitut für Gesundheit und Umwelt e. V. in München;
Gerd Ludwig, Fotograf, National Geographic;
Univ.-Prof. Dr. Christian Köberl, Generaldirektor des NHM Wien, der die Diskussion moderierte.

Fotos von der Ausstellung, Buchpräsentation und Pressekonferenz zum Thema „Der Lange Schatten von Tschernobyl / The Long Shadow of Chernobyl / L’Ombre de Tchernobyl“.

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